Amy und Cornelius, ein junges Paar aus Swansea, nehmen seit sie 14 und 15 sind Heroin. Amy ist mittlerweile 19. In ihrem kurzen Leben erfuhr sie bereits Obdachlosigkeit, sexuellen Missbrauch im Elternhaus, Prostitutionszwang durch die eigene Mutter und kürzlich den Verlust ihres Babys. Nach diesem Ereignis verfiel das Paar auch noch dem Alkoholismus. Ständiger Begleiter: Das Heroin. Amy und Cornelius sind allerdings kein Sonderfall. Drogenbehörden verzeichneten innerhalb von vier Jahren einen 180% Anstieg des Heroinkonsums in der walisischen Stadt. Ein Großteil der Konsumenten seien Jugendliche. Cornelius erklärt, dass sie das Leben gar nicht anders kennen. Ihre Eltern machten ihnen den Drogenkonsum nämlich vor. Auch andere Stimmen, die in dieser erschreckenden Doku zu Wort kommen, nennen das Umfeld als einen Grund für den verbreiteten Drogenkonsum:
„If your father or your mother or your aunt and your uncle or anybody that’s around you 24/7 is on heroin, obviously you’re gonna take it. I’m not blaming you or Mommy Dad, I’m just saying I got sucked into the wrong circle.“
Die Doku erweckt den Eindruck, als würde der Zustand offenbar nicht als bedrohlich wahrgenommen, sondern viel eher als höchstens lästiger Teil des Lebens akzeptiert. Kann es denn überhaupt anders sein, wenn im eigenen sozialen Mikrokosmos kaum Alternativen existieren?
Hintergründe der „Epidemie“ in Swansea
Doch natürlich verfiel Swansea nicht etwa durch einen Fluch der Drogenabhängigkeit. So beleuchtet die Doku auch die Hintergründe der „Epidemie“. Die Schließung der Kohleminen entzog der einst bedeutenden Metallindustrie ihre Existenzgrundlage. Arbeits- und Perspektivlosigkeit, schließlich schlichtweg Langeweile trieben den Drogenkonsum an. Das Ergebnis sei nun ein Teufelskreis, in dem Generationen von Bewohnern gefangen sind.
Swansea Love Story zeichnet ein vielschichtiges Bild der Stadt mit dem ironisch erscheinenden, hübschen Namen. Sozialer Abgrund scheint hier die Antwort auf das sehnsüchtige Streben nach Liebe zu sein, welches zutiefst rührt. Treffender könnte der Name der Doku nicht sein: Denn selbst der Heimatort, der seine Bewohner mit so viel Kummer versorgt, wird von den Protagonisten mit Hymnen und Patriotismus gesalbt.
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