< Die Doku über Jared Kushner offenbart spannende Einblicke in sein Leben und räumt mit der Theorie vom moderaten Hintermann im Weißen Haus auf.

Doku über Jared Kushner – Trumps Berater No. 1

Paul | 05. September 2017

Regelmäßig werden neue Leute als graue Eminenz im Weißen Haus ausgemacht. Anfangs Töchterchen Ivanka, dann der Nazi Steve Bannon, inzwischen Jared Kushner. Letzterer habe mit seinen „moderaten Ansichten einen zivilisierenden Einfluss“ auf Trump, heißt es da zum Beispiel. Überdies sei er „diskret, loyal und clever“ und bei Trump sehr einflussreich. Was da durchklingt, ist eine gewisse Faszination, vor allem aber Erleichterung. Verständlich, oder? Es ist schlichtweg eine beruhigende Vorstellung, dass Trump von einem „Moderaten“ gesteuert wird. Denn Trump ist sprunghaft und unberechenbar, und er hat prinzipiell die Macht, einen Atomkrieg zu beginnen. Zum Glück bändigt Kushner ihn tapfer, hält ihn im Zaum.

Doku über Jared Kushner zeigt seinen Werdegang

Doch das ist natürlich Quatsch. In der Doku-Reihe Who is? werden die Mitglieder der Trump-Administration genauer beleuchtet. Das sehr gut recherchierte Format der Social-Media Nachrichtenplattform Now This liefert dabei beunruhigende Hintergrundinformationen über das Trump-Team. In dieser Episode wird Jared Kushner näher beleuchtet. Dort wird aufgezeigt, dass der Milliardärssohn es ohne Papis Hilfe wahrscheinlich nicht weit gebracht hätte. Statt „diskret, loyal und clever“ könnte man auch sagen: arrogant, unmoralisch und durchtrieben.

Kushner, der Wahlkampfmanager

Nur den Wahlkampf hat er als Manager erfolgreich bestritten. Mit der Hilfe von Analysten des Silicon Valleys hat er aus wenig Geld das Maximum gezogen: Er hat mit Bots die Social-Media Debatten gelenkt, Sympathisanten zielsicher mit Propaganda beliefert und Spendenaufrufe an den richtigen Stellen gestartet. Es scheint, das legt die Doku über Jared Kushner nahe, als wäre sein Wahlkampf für Trump das bisher einzige, was ihm wirklich gelungen ist. Und daran klammert er sich nun mit aller Kraft, gegen alle Widerstände.

Moralische Flexibilität

Denn dass dieser Mann keinen Funken Selbstachtung mehr hat, war spätestens nach Charlottesville klar. Kushner ist jüdisch. Darum musste Ivanka Trump auch zum Judentum konvertieren, bevor sie heiraten konnten. Trotzdem verteidigte Trump die Nazis nach Charlottesville (die übrigens „Jews will not replace us“ skandierten), und Kushner blieb sein „wichtigster Berater“. Das bedeutet zweierlei: Kushner kann keinen allzu großen Einfluss auf Trump haben. Und, um es ein wenig netter zu formulieren, ist moralisch überaus flexibel.

Schaue hier die VICE-Doku über die rassistischen Ausschreitungen von Charlottesville.

Bild: NowThis

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