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„Race and Terror“: Doku über die Ausschreitungen in Charlottesville

Paul | 15. August 2017

Am Samstag haben sich Hunderte Rechtsradikale unter dem Motto „Unite the Right“ in Charlottesville versammelt, um gegen die beschlossene Entfernung einer Konföderierten-Statue zu protestieren. Später am Abend ist eine Gegendemonstrantin tot und 35 verletzt. Die Doku über die Ausschreitungen in Charlottesville hat die Protestierenden begleitet.

VICE-Reporterin Elle Reeve begleitet zunächst die Leiter der Nazi-Demo. Doch als die meisten Rechtsradikalen abgezogen waren und die Gegendemonstranten sich schon gemeinsam fortbewegten, ist sie dabei, als plötzlich ein Mann mit seinem Auto in die Menschengruppe rast. Heather Meyer war 32 Jahre alt, als sie starb.

Neonazis, Ku-Klux-Klan und Alt-Right-Bewegung

Zu diesem Vorfall nimmt Christopher Cantwell, Initiator von „Unite the Right“, Stellung: Die Prostete hätten einen glücklichen Ausgang gehabt. „Nur leider, weil unsere Rivalen ein Haufen dummer Tiere sind, die nicht aufpassen, wurden Menschen verletzt.“ Insgesamt kann er dem Tag aber durchaus Positives abgewinnen: Er sei „schwer zu toppen“.

Dieses dumme Gerede ist schwer zu ertragen. Genauso wie der andere rechtsextreme Unsinn, die Swastika-Flaggen, die stolzen Ku-Klux-Klan Mitglieder und andere militärisch gerüstete Neonazis. Man sieht, wie die Beteiligten munter Stufe um Stufe auf der Eskalationsleiter nehmen. Man sieht schwingende Baseballschläger und Fäuste. Doch vielleicht ist das das Mindeste, was man tun kann: nicht wegschauen.

Trumps gespaltenes Amerika

Also wie setzt sich diese Gruppe rechtsradikaler Demonstranten zusammen? Da sind vor allem Mitglieder des Ku-Klux-Klans, Neonazis und Anhänger der Alt-Right-Bewegung. Für letztere bezeichnete sich Steve Bannon, einer der engsten Berater des US-Präsidenten, als Sprachrohr.

Infolgedessen hielt sich Trump mit Äußerungen zum Vorfall zurück: Nur ein verurteilendes Statement gegen die „Gewalt von allen Seiten“ las er vor. Zudem kein Wort über die getötete Heather Meyer. Schließlich ließ sich Trump doch noch zu einem Satz gegen Rassismus hinreißen, um ihn kurze Zeit später wieder zu relativieren.

Normalisiert der US-Präsident Rassismus?

Einige Aktivisten werfen Trump und seinem Amerika vor, solche rechtsradikalen Gruppierungen zu normalisieren. Die Doku über die Ausschreitungen in Charlottesville gewährt einen Einblick in Trumps gespaltenes Amerika: Die eine Seite getrieben von ideologisch begründetem Hass, die andere tief verzweifelt und gelähmt vom Ohnmachtsgefühl größter Ungerechtigkeit.

Mehr mutigen Journalismus findest du hier: Nemi El-Hassan beim Festival „Rock gegen Überfremdung“.