Real Humans – Spannende Science-Fiction-Serie

Paul | 08. Mai 2018

Alles beginnt mit einem menschlichen Satz aus einem mechanischen Mund: „Ich liebe Dich“. In der schwedischen Science Fiction-Serie Real Humans geht es um eine Welt, die der unseren sehr ähnlich ist – wäre sie nicht bevölkert von puppenhaft-bleichen und immerzu lächelnden Robotern. Diese sogenannten Hubots, wohl ein anglizistischer Neologismus aus ‚Humans‘ und ‚Robots‘, leben mit, aber vor allem für die Menschen. In vollverglasten Gebäuden, die an Autohäuser erinnern, kann man verschiedene Hubot-Modelle ansehen und ausprobieren: für den Haushalt, zur Altenpflege, als Supersexpuppen (hier findest du eine Doku über Sexpuppen auf Mediasteak).

Roboter und „Echte Menschen“

Wir Zuschauer steigen dabei zu einer Zeit ein, in der die Roboter sich im alltäglichen Leben der Menschen etablieren. Für die Menschen überwiegen die Vorteile der technologischen Errungenschaft gegenüber den Nachteilen. Wie wenige Jahre nachdem das erste iPhone auf dem Markt kam, gibt es nur noch vereinzelt Zweifler und Verweigerer. Diese Hartgesottenen verbinden sich aber zu einer politischen Gruppe: den „Echten Menschen“ und Namensgeber der Serie. Sie würden am liebsten allen Hubots den Garaus machen. Denn die meisten von ihnen haben infolge der technologischen Innovation den Platz in ihrer Lebenswelt verloren.

Hubots sind gut, rein, unschuldig… und relativ dumm

Dass die willen- und gefühllosen Roboter von den Menschen als Haushalts-, Arbeits- und Sexsklaven benutzt werden, ist die gesellschaftskritische Komponente der Serie. Auch die grauenhafte „Verschrottung“ ausgemusterter Hubots zeugt von einem tiefen Misstrauen gegenüber unserem Umgang mit Tier, Natur und Umwelt – und wie wir unser Verhalten rechtfertigen. Dagegen sind die versklavten Hubots gut, rein, unschuldig… und relativ dumm.

Doch dann gibt es auch noch eine Gruppe freier Hubots: Sie sind (emotional) intelligent und selbstbestimmt. Ein Hubot empfindet Liebe, der andere begeht Doppelmord. Das führt zur (aus Science-Fiction-Formaten bekannten) ethischen Grundsatzfrage: Wie muss mit solch intelligenten Wesen umgegangen werden? Sollten für sie nicht dieselben Standards gelten, wie für uns Menschen? Insbesondere, wenn sie zu hochkomplexen Gedanken und Gefühlen fähig sind?

Serie Real Humans zeigt uns mögliche Zukunft

Die Serie Real Humans lotet die Möglichkeiten der nahen Zukunft aus. Denn, dass menschenähnliche Roboter bald zu unserem Alltag gehören, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Ja, wie es aussieht, sind wir bald technologisch in der Lage, menschenähnliche Roboter zu erschaffen. Doch die Frage, die dann immer wieder durchschimmert, ist: Sind wir auch zivilisatorisch schon entwickelt genug? Weder utopisch verklärt, noch dystopisch verdunkelt, sammelt Real Humans mögliche Sonnen- und Schattenseiten einer solchen Entwicklung – und liefert nebenher noch ein spannendes Drama!

Leider scheint mir die Welt, die Regisseur Lind Lundström geschaffen hat, an einigen Stellen nicht ganz konsistent. Zum Beispiel sind die von Menschen gespielten Roboter etwas überzeichnet: mechanisches Surren, abgehackte Sprache, USB-Ports im Körper… Als wollte Regisseur Lind Lundström mit aller Macht klar machen: Das hier sind Roboter! Aber sollten nicht Roboter, die zu hochkomplexen menschlichen Interaktionen und Bewegungsabläufen fähig sind, zumindest kabellos geladen werden können?

Wie sollen wir mit intelligenten Robotern umgehen?

Dafür ist umso erfreulicher, dass der Hubot Anita, die Neuanschaffung, die der Familienvater gegen seine anfangs skeptische Frau durchsetzen konnte, sehr viel feiner skizziert ist, und dadurch echt wirkt. Schon bald entschließt die Frau des Hauses deshalb: Anita wird keine Sklavenarbeit entrichten, sondern Haushaltshilfe sein. Sie wird Pausen haben, Freizeit – klingt doch fast schon menschlich.

Noch nicht genug von Robotern? Dieser hier hat ein Alkoholproblem.

 

Bild: © ShineReveille International

Kategorien: Film & Serie