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Oma geht nach Afrika | ARD

Stephanie | 16. Januar 2017

„Das ist doch kein Wagnis. Also für mich ist es ein Wagnis in dem Haus zu bleiben und in „God’s Waitingroom“ zu sitzen.“

Lydia Fisk hat einen Plan, bei dem jeder, der sie nicht kennt, nur den Kopf schütteln kann: Innerhalb von sechs Wochen fällt sie den Entschluss, ihr gesamtes Hab und Gut, selbst Hund und Katz zu verkaufen. Denn die Klavierlehrerin will nach Tansania auswandern, um dort eine Musikakademie zu eröffnen. Den Anlass zu diesem Vorhaben sieht sie interessanterweise in ihrem Alter: Lydia ist 71. Nur zwei Koffer und Turn-Utensilien hat sie behalten. In ihrem Alter sei es nämlich aus, wenn man nicht jeden Tag Sport machen würde, sagt sie.

Das letzte Mal hat Lydia den afrikanischen Kontinent vor vielen Jahren besucht. Und dies auch nur als Touristin. Doch das lässt sie erstaunlicherweise kein bisschen an der Umsetzung ihres Plans zweifeln. Denn Lydia ist ein Bündel an Zuversicht, Optimismus und Unternehmungslust und scheint dies auch immer gewesen zu sein.

Der Traum von Afrika ist eben nur ein Traum

In Tansania ist jedoch – oh Wunder – nicht alles so, wie Lydia es sich vorgestellt hat. Die Zustände der Institutionen, mit denen sie in Kontakt stand, enttäuschen sie. Dabei ist die Offenheit, mit der die 71-Jährige ihre oftmals naiven Visionen von Afrika preisgibt, verblüffend. Die Doku erinnert an Formate wie Auf und davon, nur dass sie ernstgemeint ist. Deshalb fühlt man sich auch nicht angeleitet zum Lachen über die Protagonistin, sondern sorgt sich eher aufgrund ihrer Verletzlichkeit, die sie mehrmals mit Tränen beweist. Doch eigentlich sind Sorgen nicht nötig – denn Lydia findet in Windeseile neuen Mut und neue Ideen. Da wird nicht lange gefackelt! Die faszinierende Persönlichkeit dieser alten Dame, die alles hat und deshalb ein neues Leben starten will, macht Oma geht nach Afrika absolut sehenswert. Denn von ihrem unzerstörbaren Optimismus kann sich manch ein junger Mensch  eine ordentliche Scheibe abschneiden.

Bild: WDR/Klaus-Peter Baum

Verfügbar bis: 12. Januar 2018
Kategorien: Gesellschaft