„We can show you the real Berlin!“
Was passiert, wenn man an einem Abend in der Großstadt einfach mal zu allem Ja und Amen sagt? – So, könnte man Victoria eigentlich auch betiteln. Es passiert auf jeden Fall nichts Gutes. Die junge Spanierin lernt im Club die lautstarke und etwas prollige Jungstruppe um „Sonne“ (Frederick Lau) kennen und dann nimmt das Unheil auch schon seinen Lauf. Durch die Aussage: „We are true Berliners, we can show you the real Berlin!“, läuft Victoria mit den Jungs mit. Dass die Truppe dann irgendwie nur um einen Straßenblock im menschenleeren Mitte ihre Ründchen zu drehen scheint, wirkt im Endeffekt doch etwas unfreiwillig komisch – Das ist jetzt „the real Berlin“? Und dann entwickelt sich diese Fahrradtour auch noch zu einer aufgebauschten, hanebüchenen Bonnie-und-Clyde-Story.
Victoria wurde vielfach ausgezeichnet
Dabei lassen die exzellente Kamera und das wirklich grandiose Schauspiel den Film zeitweise erschreckend real wirken. Zurecht gab es dafür den silbernen Bären. Da hätte ja nur einmal eine Bananenschale an der falschen Stelle liegen müssen, und schwupps ist das Take schon wieder hin. Fast gelang der Low-Budget-Produktion auch die Nominierung für den Auslands-Oscar, doch gibt es dafür im Film zu wenig Deutsch und zu viel (extra schlechtes) Englisch. Schade. Ob unglaubwürdige Gangstergeschichte mit zu viel Bumm Bumm, oder bewegendes Drama in Echtzeit, die Meinungen gehen stark auseinander. Victoria polarisiert und ich habe auf jeden Fall noch niemanden sagen gehört: „Ach, der Streifen hat mich echt kalt gelassen.“
Hier kannst du den kompletten Film schauen.
Bild: © Sturla Brandth Grøvlen