Schrotthypotheken verkaufen, komplett schwachsinnige Produkte auf den Markt bringen, den Kunden ein extrem hohes Risiko andrehen und gezielt Länder ruinieren… Was der ehemaliger Investmentbanker Rainer Voss vor der Kamera auspackt, ist mutig und empört. Wie ist es möglich, dass solche Skrupellosigkeit ganz ohne Probleme in einer Demokratie möglich ist? Laut Voss ist schon allein die Semantik, in der gesprochen wird, falsch: Es sind nicht die Märkte oder die Banken, die etwas entscheiden, sondern es sind Menschen. Wenn man diesen Menschen keine Grenzen setzt, tun sie alles für den eigenen Profit. Davon erzählt der Investmentbanker in Master of the Universe.
Master of the Universe – vielsagendes Psychogramm
Ganz ohne Schnörkel, sondern nur vor der beeindruckenden Kulisse eines verlassenen Banken-Turms in Frankfurt, lässt Regisseur Marc Bauder seinen Protagonisten in einer One-Man-Show von den Abgründen der Finanzwelt erzählen, in die er selber stürzte. Dabei schneidet Bauder auch solche Szenen nicht raus, in denen Voss nicht weiter erzählen möchte und beschämt von der Kamera wegläuft. „Master of the Universe“ ist ein beeindruckendes Psychogramm, das – neben anderen Preisen – 2014 für den Deutschen Filmpreis nominiert war.
Eine bitterböse Satire auf diesen schädlichen Raubtierkapitalismus ist Zeit der Kannibalen.
Bilder: Screenshot/Bauderfilm