„The world needs to know what‘s happening here! We can‘t be going through this alone!“
Zwei Männer schleppen einen schwarzen Plastiksack auf einer Trage davon. Alles was daraufhin deutet, dass sich darin ein ertrunkener Mensch befindet, ist die orangene Rettungsweste auf dem leblosen Körper. Der Leichnam ist die traurige Bilanz von vier Rettungseinsätzen an einem Tag. 4,1 Meilen vor Europa herrscht ein Überlebenskampf mit dem die Bewohner auf Lesbos allein gelassen werden. Vor allem aber fühlt sich Papadopoulos, der Schiffskapitän der Küstenwache im Stich gelassen – täglich ziehen er und seine kleine Crew hunderte Geflüchtete vor der griechischen Insel aus dem Wasser.
4.1 Miles für den Oscar nominiert
Filmemacherin Daphne Matziaraki hat Papadopoulos und seine Crew drei Wochen bei der Rettung von Geflüchteten auf rauer See begleitet. Doch für ihre eindrucksvolle Kurzdoku 4.1 Miles verwendete sie ausschließlich Material, das sie am 28. Oktober 2015, ihrem ersten Tag an Board, drehte. Die Aufnahmen sind dramatisch: Bis auf die Knochen durchnässte Menschen, bewusstlose Kinder, panische Eltern, erschöpfte Helfer. Und der Kapitän, ein starker Mann mit müden Augen, scheint am Ende seiner Kräfte. Längst ist eine humanitäre Katastrophe auf seiner Insel eingekehrt. „It’s a nightmare, this agony.“, seufzt er. Doch sein größter Albtraum: dass da draußen noch jemand vermisst wird.
4.1 Miles wurde dieses Jahr in der Kategorie „Beste Kurzdoku“ für den Oscar nominiert.
Bild: Daphne Matziaraki