Schon der Filmtitel steht wie ein dunkles Omen über der Geschichte: The Ides of March – „Iden des März“ als ein Sinnbild für das bevorstehende Unheil. Ein Film, der kaum passender zur aktuellen Lage passen könnte. Er handelt von Menschen, die an den Strukturen eines verlogenen Systems zerbrechen. Politiker, die nur durch Korrumpieren nach oben kommen können. Junge Idealisten, die ihren Glauben verlieren. Journalisten, die auf Wahrheitssuche über Leichen gehen.
George Clooney ist Regisseur und Hauptfigur
Leise und bewegend lebt der Film vor allem von seinen herausragenden Schauspielern. Der Regisseur und Drehbuchautor George Clooney inszeniert in seinem mittlerweile vierten Film die düsteren Intrigen der Politik. Er selbst spielt dabei eine der ambivalentesten Hauptfiguren.
Es ist Vorwahlkampf zur Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. Nur noch zwei Anwärter sind im Rennen, die letzte entscheidende Wahl findet in Ohio statt. Im Saal einer Universität wird Gouverneur Mike Morris (George Clooney) gegen seinen parteiinternen Konkurrenten antreten. Die tatsächlichen Strippenzieher der Kampagnen sind jedoch die im Hintergrund agierenden Wahlkampfteams. Sie manipulieren, streuen Gerüchte, inszenieren ihre Kandidaten, korrumpieren skrupellos.
Ein Weg der Desillusionierung
Das Wahlkampfteam von Morris leitet der Kampagnenmanager Paul Zara (Philip Seymour Hoffman), ein langjähriger Profi im Geschäft. Seine ausgezeichneten Verbindungen zur Presse und zu wichtigen Politikern sind mehr wert, als die austauschbaren Kandidaten für die er alle vier Jahre im Wahlkampf die Fäden zieht. An seiner Seite hat er den smarten 30-jährigen Stephen Meyers (Ryan Gosling).
In der Branche hat sich Stephen innerhalb kürzester Zeit Respekt als begabter Wahlkämpfer verschafft. Mit Idealen und dem Glaube an das Gute arbeitet er sich schnell nach oben. Doch je höher er kommt, desto mehr verdichtet sich das Netz von wechselseitigen Intrigen. Der Zuschauer geht mit Stephen den Weg der Desillusionierung. Ryan Gosling zeigt schauspielerisch exzellent dessen langsamen Moralverfall. Im Laufe des Filmes wird sein Gesicht unnahbar, seine Gestik verschlossen, seine Stimme eiskalt.
Wahlkampf in den USA – ein dunkles Spiel
Die Wendung tritt ein, als ihn der gegnerische Kampagnenmanager Tom Duffy (Paul Giamatti) anruft und zu einem privaten Treffen einlädt. Stephen lehnt zunächst ab, legt auf und blickt lange nachdenklich. Das erste Mal im Film setzt Musik ein. Man spürt dass sich etwas verändern wird. Es ist einer der entscheidenden Momente im Film.
Ein weiterer dieser Momente ist als Stephen erfährt, dass Gouverneur Morris, den er so leidenschaftlich vertritt, die 20-jährige Praktikantin Molly (Evan Rachel Wood) geschwängert hat. Stephen selbst hat ein Liebesverhältnis zu Molly, eine junge ambitionierte Frau, deren Vater ein einflussreicher Politiker ist. Sie erzählt ihm unter Tränen von der Nacht, in der Morris sie mit in sein Zimmer genommen hat.
Hochspannend und großartig besetzt
Ryan Gosling spielt so überzeugend, dass wir mit ihm die inneren Konflikte austragen. Wir fragen uns, was die Politik heutzutage eigentlich noch darstellt? Geht es nur noch um Machtinteressen und Vorteile? Wer agiert da wirklich und kann dieses System noch gerettet werden?
George Clooney hat mit The Ides of March einen echten Darstellerfilm produziert. Filmische Mittel wie Musik und Licht werden gekonnt subtil eingesetzt, um die hervorragende Leistung der Schauspieler zu unterstreichen.