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Soviet Hippies – Make Love not War made in USSR

Stephanie | 23. November 2017

In den 60er und 70er-Jahren erklommen die Hippies die Spitze der Jugendkultur. Sie veränderten die westliche Welt, wie kaum eine andere Bewegung. Dass die Schwingungen der Gitarren von Woodstock bis in die damalige Sowjetunion reichten, ist jedoch größtenteils unbekannt. Die Doku Soviet Hippies führt anhand einzigartiger Amateuraufnahmen in eine verleugnete Welt, in der das Motto „Make love – not war“ praktisch das Gegenteil forcierte.

„Wir sind jeden Tag losgezogen, als ginge es in den Krieg“

Getreu dem Motto „Einmal Hippie, immer Hippie“ erzählen die nun in die Jahre gekommenen Anhänger von Vorzügen und Schwierigkeiten ihrer Lebensweise. So berichten die Veteranen der Flowerpower von den allgegenwärtigen Gefahren, die ihre Lebensweise mit sich brachte. Die Wohnung zu verlassen glich dabei wohl dem Verlassen eines Schützengrabens. Und damit dem Gang ins offene Feuer. Prügel, Festnahmen, ja sogar die Psychiatrie sollten die jungen Wilden mit den langen Haaren zum sozialistischen Ideal bekehren.

Doch die sowjetischen Hippies suchten sich Wege, um ihre Lebensvisionen Wirklichkeit werden zu lassen. Vor allem durch das Trampen bildeten sie ein informelles Netzwerk quer durch die Sowjetunion. Dieses war so effektiv, dass selbst der KGB daran verzweifelte. Drogen, Sex und andere Dinge, die es offiziell in der UdSSR nicht gab, wurden in diesen Kreisen genauso praktiziert wie im Westen. Ebenso die Hingabe zur Rockmusik, deren englische Texte allerdings von vielen bis heute nicht verstanden sind.

Was ist heute aus den Soviet Hippies geworden?

Die Doku sprüht vor unglaublichen Geschichten aus dem Leben in einem repressiven System. Vor allem, weil dessen Gegner sie selber erzählen. Wie sind sie damals zu der Bewegung gekommen? Und was ist heute aus ihnen geworden? Soviet Hippies liefert einen einzigartigen Einblick in eine praktisch unentdeckte Subkultur. Im gleichen Zug jedoch zeichnet die Doku das Bild eines Landes, das vom Haarschnitt bis zum Einkommen das Leben seiner Bewohner zu kontrollieren versucht hat.

 

Die volle Hippie-Dröhnung aus Deutschland gibt es im amüsanten Film Sommer in Orange.

 

Foto: MDR/privat

Verfügbar bis: 17. Dezember 2017
Kategorien: Gesellschaft, Kultur