Hand aufs Herz: Wir alle lieben sie, die unrealistischen Szenen in unseren liebsten Hollywood-Filmen. Manchmal ist dabei offensichtlich, dass solche Szenen im wahren Leben unvorstellbar sind. Aber allzu oft lassen wir uns auch aufs Glatteis führen und sind anschließend herbe enttäuscht, wenn das Unterfangen bei uns nicht ebenso gut funktioniert wie in den Filmszenen. Manchmal lohnt es sich also, genauer hinzusehen und kritisch zu hinterfragen: Ist das nun realistisch oder nicht? Das gilt zum Beispiel für folgende Szenen, welche zu den wohl bekanntesten Filmminuten überhaupt gehören:
Transporter – The Mission

Der zweite Teil der Transporter-Filmreihe ist ebenso nervenzerreißend und actiongeladen wie der erste Streifen und, dass diese Filme nicht unbedingt auf realistische Eindrücke ausgelegt sind, dürfte auf der Hand liegen. Dennoch gibt es eine Szene, welche besonders hervorgehoben werden muss. Nicht nur, dass es in echt kaum machbar wäre, wie die Hauptperson Frank Martin während der Fahrt eine Bombe vom Unterboden seines Autos zu entfernen – natürlich ohne, dass diese explodiert. Nein, er dreht dafür auch noch gezielt über eine schräge Rampe das Fahrzeug, um einen Kranhaken zur Hilfe zu nehmen und anschließend wieder auf den Reifen zu landen. Selbst, wenn das machbar wäre, würde das Auto dabei in alle Einzelteile zerfallen. Jason Statham fährt hingegen einfach weiter. Eine Szene also, die du definitiv nicht nachahmen solltest!
Ocean’s Eleven

Dieser Hollywood-Streifen gehört sicherlich zu den meistgesehenen Filmen der 2000er Jahre. Mit einer legendären List räumt George Clooney alias Danny Ocean mit seinen Komplizen den Tresor des „Bellagio“ aus. Gegen Ende trägt die Bande ihre Beute geradewegs durch das Casino nach draußen und flieht – als SWAT-Team verkleidet.
Dass das im wahren Leben nicht funktioniert, wurde bereits durch einen Mann namens Anthony Carleo bewiesen. Mit vorgehaltener Waffe erbeutete er Chips im Wert von 1,5 Millionen US-Dollar. Was er nicht wusste: Sowohl normale als auch Online-Casinos sind heutzutage streng überwacht. Zum einen sind in den Gebäuden alle relevanten Bereiche mit Videokameras ausgestattet – es ist somit kaum möglich sich einer Aufzeichnung zu entziehen. In Online-Casinos besteht mittlerweile ebenfalls eine gewisse Kontrolle: Wer um Geld spielen möchte, vor allem, wenn es um höhere Beträge geht, muss sich registrieren und aus rechtlichen Gründen verschiedene persönliche Informationen hinterlegen. Somit wird die Anonymität in gewisser Weise aufgehoben.
Zudem besitzen die Jetons mittlerweile nur noch einen virtuellen Wert. Das „Bellagio“ hat den Wert der gestohlenen Chips also kurzerhand gelöscht und somit war die Beute schlichtweg wertlos. Es ist also zwar möglich, seine Beute aus dem Casino zu transportieren, ohne verfolgt zu werden – eben so, wie in Oceans’s Eleven – doch der Täter war und wäre auch in Zukunft schnellstens identifiziert sowie gefasst. Auch das versuchst du also in Realität lieber nicht.
James Bond 007 – GoldenEye

Ein echter Klassiker sind natürlich die Filme um den Agenten mit der Lizenz zum Töten. Viele Szenen, welche einst unrealistisch erschienen, wirken mittlerweile sogar lächerlich veraltet.
Da wären zum Beispiel übergroße Helmkameras, die damals echte „Science Fiction“ waren, aber heutzutage gegen die GoPro wie ein antikes Relikt wirken.
Dennoch sind nicht alle Szenen aus den James-Bond-Filmen mittlerweile realistisch…und vermutlich auch nicht in Zukunft. Da wäre zum Beispiel der legendäre Sprung vom Motorrad in ein Propellerflugzeug, der jedem Zuschauer von „GoldenEye“ im Gedächtnis geblieben sein dürfte.
Physiker dementieren allerdings, dass dies im wahren Leben möglich wäre. In vielen Szenen, unter anderem auch in dieser, würde es den Geheimagenten zerreißen, so lautet ihr Fazit.
Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Die Indiana-Jones-Filme waren in den 80ern ein absolutes „Must-see“. Im Jahr 2008 folgte ein vierter Teil, doch auch dieser war nicht unbedingt realistischer als seine Vorgänger.
Im Gegenteil: Die neuen technologischen Möglichkeiten mussten von den Filmemachern natürlich ausgenutzt werden und heraus kam so manche faszinierende, aber eben auch unrealistische Szene.
Das beste Beispiel hierfür ist ein Kühlschrank, welcher offensichtlich in der Lage ist, einen Menschen vor einer nuklearen Explosion zu schützen. Abgesehen davon, dass allein der Aufprall Indiana Jones hätte töten müssen, nachdem dieser etwa eine Meile weit geschleudert wurde, kommt hinzu, dass die dünnen Bleiwände nicht einmal annähernd eine Atombombe überstehen würden.
Zudem wären die Menschen natürlich spätestens tot, sobald sie mit der verseuchten Luft beziehungsweise Umgebung in Kontakt kämen. Solltest du also jemals Schutz vor einer nuklearen Explosion suchen, ist ein Kühlschrank in jedem Fall ungeeignet.
Spider-Man 3

Um bei der physikalischen Unmöglichkeit zu bleiben, darf in dieser Liste auch der Marvel-Klassiker namens Spider-Man nicht fehlen. Eine Szene sticht dabei besonders heraus, denn sie ist beeindruckend, aber auch beeindruckend unrealistisch.
Peter Parker scheint ohnehin eine gewisse Immunität gegen Bremskräfte zu besitzen, doch als er 80 Meter in die Tiefe fällt und anschließend mit einem Spinnenfaden abbremst, müsste es ihn kurzerhand zerreißen. Denn im echten Leben hätte er zu diesem Zeitpunkt bereits eine Geschwindigkeit von rund 140 km/h und somit würde eine Bremskraft von 2.940 Newton auf ihn einwirken.
Eine Sache ist allerdings realistisch, und zwar, dass für den Spinnenfaden diese Kräfte kein Problem wären.
Sieben

Der Film namens Sieben reiht sich ein unter den Klassikern aus den 90ern und gehört zu den wohl besten Thrillern überhaupt.
Doch wer großen Wert auf realistische Szenen legt, muss auch hier Abstriche machen. Denn Brad Pitt hat die Angewohnheit, seine Knarre schräg zu halten. Seiner Treffsicherheit tut das scheinbar keinen Abbruch und dazu sieht es auch noch cool aus. Diese Haltung kannst du zudem in zahlreichen weiteren Filmen der 90er-Jahre entdecken. Doch mittlerweile scheint es wieder „out“ zu sein, die Helden in Hollywood-Filmen schräg schießen zu lassen – schließlich weiß wohl jeder, dass das im wahren Leben nichts bringen würde außer vielen Kugeln, die ihr Ziel verfehlen, und Schmerzen im Handgelenk für den Schützen.
Doch das eigentliche Problem ist die Technik: Wird eine Waffe schrägt gehalten, könnte die Kugel blockieren und für einen Blindgänger sorgen. Schlimmstenfalls endet das sogar mit dem Tod des Schützen. Auch deshalb haben die Filmemacher sich wohl wieder unentschieden, denn die scheinbar so coole Haltung riskiert Nachahmer und damit Menschenleben. Ein Fakt, der nicht nur durch den Tod des Rappers Raymond Martinez zur tragischen Realität wurde.
Rush Hour

Die Actionkomödie Rush Hour sorgt bis heute für viele Lacher und dass der Film sich selbst sowie die Realität nicht allzu ernst nimmt, ist offensichtlich. Dennoch ist hier ein Phänomen zu beobachten, das du gewiss aus vielen weiteren Hollywood-Streifen kennst, und zwar minutenlange Schießereien mit Maschinengewehren. Nachladen müssen die Schützen der Schnellfeuerwaffen scheinbar nicht.
Auch an dieser Stelle macht in echt jedoch die Technik einen Strich durch die Rechnung: Waffen wie die M-10, welche in Hollywood oft und gerne simuliert werden, schaffen bis zu 1.000 Schüsse pro Minute. Allerdings fasst das Kaliber nicht mehr als 30 Kugeln. Wären die Szenen also realistisch gedreht, würden die Schützen ständig nachladen – wieder und wieder und wieder, während die eigentlichen Schüsse nur 1,8 Sekunden andauern würden.
Mindhunters

Zum krönenden Abschluss noch ein bisschen Chemie: Im Thriller Mindhunters aus dem Jahr 2004 wird flüssiger Stickstoff genutzt, um Menschen vollständig einzufrieren. Eine Maßnahme, die noch aus weiteren Filmklassikern bekannt ist.
Manchmal wird dieser Zustand anschließend genutzt, um diese Person in unzählige kleine Einzelteile zu zerbrechen und somit auf ungewöhnliche Art und Weise zu töten.
Doch die Drehbuchautoren von Mindhunters haben dabei scheinbar nicht bedacht, dass flüssiger Stickstoff ab einem Siedepunkt von -196 Grad Celsius verdampft. Bevor ein Mensch vereist wäre, wäre der Stickstoff also längst gasförmig und damit verschwunden. Mehr als einige schwere Verbrennungen beim kurzen Kontakt mit dem flüssigen Stickstoff würden somit in Realität nicht entstehen. Auch hier gilt aber: Bitte nicht nachmachen!
Das Fazit…
…lautet also wenig überraschend, dass die Szenen in Hollywood-Filmen nicht immer der Realität entsprechen. Die Frage, wo die Realität aufhört und die Fiktion anfängt, ist daher eine, welche viele Menschen beschäftigt – und mit ein Grund für viele Kinder oder Jugendliche ist, sich für physikalische, chemische oder andere naturwissenschaftliche Belange zu interessieren. Schlussendlich macht es aber trotzdem Spaß, diese actiongeladenen, kreativen und schlichtweg übertriebenen Filmszenen anzusehen, wenn auch mit einem ungläubigen Schmunzeln auf den Lippen.
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