< “Lovemobil” ist in großen Teilen nicht echt. Protagonist:innen sind Darsteller:innen, Szenen sind gestellt. Das räumt die Regisseurin Elke Lehrenkrauss Im STRG_F-Interview ein.

Lovemobil – über eine gefälschte Doku

Anne | 11. April 2021

Der Dokumentarfilm Lovemobil porträtiert bildgewaltig und einfühlsam Sexarbeiterinnen. Dafür erhielt die Regisseurin Elke Lehrenkrauss etliche Preise. In vielen Interviews sagte sie immer wieder, dass man solche Szenen nicht scripten kann und dass es jahrelanger Recherchen bedurfte, so nah und authentisch an die Protagonist_innen zu gelangen. Doch leider war das nicht die Wahrheit. Wie das Reporter Team von STRG_F herausfand, sind große Teile der Doku gestellt und gescripted – ohne dies mit einem Hinweis zu vermerken.

Strg-F-Doku klärt über Lovemobil auf

Alles begann mit einer Mail an die Reporter, in der von Betrug im Dokumentarfilm die Rede war. Dieser Mail ging Mariam Noori nach und begann ihre Recherchen. In der Strg-F-Doku können wir ihre Schritte verfolgen: Sie trifft die Hauptfiguren des Films, geht zu Drehorten und führt ein Interview mit der Lovemobil-Regisserin Elke Lehrenkrauss. Diese spricht davon „versäumt“ zu haben, die nachgestellten Szenen zu kennzeichnen. Doch das ist bei weitem nicht alles, was sie versäumt hat.

Zuschauer und Darsteller verarscht

Die als Prostituierten dargestellten Frauen sind nur Darstellerinnen. Sie wussten nicht, dass die Filmemacherin sie für echt verkauft. Genauso wenig wie die gezeigten Freier und Zuhälter, die Texte von Lehrenkrauss in der Doku aufsagen sollten, die nicht ihrer politischen Meinung entspricht. Zum Beispiel sollte Clubbesitzer Heiko, der einen Zuhälter spielt, eine rassistische Aussage machen: „Sowas würde ich im realen Leben nie sagen.“ Dass die Zuschauer der Doku im Glauben gelassen wurden, dies wäre seine echte Meinung, macht ihn sauer.

Eine spannende Doku über einen Medienskandal!

Mehr von Strg_F haben wir schon auf Mediasteak empfohlen. Und noch mehr findet ihr auf dem Youtube-Kanal des tollen Reporterteams.