Plastik

Grüner leben: Umgang mit Plastik

Mediasteak | 20. Januar 2020

Umweltschutz geht uns alle an, das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Wer sich ansieht, wie sich das Klima in den letzten zwei Jahrzehnten verändert hat, was mit den Polkappen passiert und wie sich die Müllberge auf der Erde häufen, kann kaum ernsthaft verneinen, dass es ein von Menschen gemachtes Umweltproblem gibt. Die Klimaerwärmung ist dabei nur eine Facette dieses Problems. Riesige Müllteppiche, die auf den Meeren schwimmen, Plastik in Fischen und anderen Tieren und vergiftete Flüsse und Gewässer von industriellem Abfall sind ein anderer Faktor, den es ebenso wenig zu vernachlässigen gilt.

Verpackungen als vermeidbarer Faktor

Plastik ist ein permanenter Begleiter in unserem heutigen Leben und in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Verpackungen machen allerdings den größten Teil unter den Erzeugnissen aus Kunststoff aus. Und genau das ist ein wichtiger Ansatzpunkt für mehr Nachhaltigkeit, denn gerade sie haben eine besonders kurze Nutzungsdauer. Und der Recyclinganteil von Kunststoffabfällen ist in der EU nach wie vor nicht sehr hoch. Es wäre also sinnvoll, bei den Verpackungen verstärkt auf andere Alternativen zu setzen.

Rechtliche Grundlagen gibt es inzwischen – doch ist das die Lösung?

Die EU hat inzwischen verstanden, dass vor allem Einwegplastik ein echtes Problem darstellt. Wenn dies sinnvoll entsorgt und wiederverwendet würde, könnte ein Teil der Müllproblematik vermieden werden. Aber zum einen funktioniert das mit der Mülltrennung ohnehin leider nur bedingt. Zum anderen landen einfach viel zu viele Abfälle, insbesondere solche aus dem Bereich des Einwegplastik, in den Ozeanen und an anderen Stellen unseres Planeten, an denen sie gar nichts verloren haben. Zahlreiche Dokumentationen, wie auch der Film Plastic Paradise: The Great Pacific Garbage Patch haben sich mit diesem Thema beschäftigt.

Plastic Paradise: The Great Pacific Garbage Patch from Virgil Films on Vimeo.

Die EU hat die Nutzung bzw. den Verkauf von Einwegplastik inzwischen teilweise untersagt. Nach und nach verschwinden somit Plastikbecker, -teller, -besteck und vieles mehr aus den Regalen der Supermärkte und Kaufhäuser. Bleibt die Frage, ob das wirklich die Lösung des Problems ist. Wenn es gewisse Produkte einfach nicht mehr gibt, werden sie auch nicht genutzt. So lässt sich ein Teil des Plastiks auf unserem Planeten mit Sicherheit einsparen.

Doch, wer sich im Supermarkt umschaut, wird schnell feststellen, dass Einwegplastik nur ein Teil des Problems ist. Die meisten Lebensmittel, die es dort zu kaufen gibt, kommen in Plastikverpackungen daher. Einiges zwar inzwischen bereits als Mehrweg-Lösung, doch vieles eben auch in Einwegverpackungen. Seien es PET-Flaschen, die in riesigen Mengen jeden Tag über die Ladentheke gehen. Oder Umverpackungen für ohnehin schon verpackte Lebensmittel, die einfach den Transport noch einmal vereinfachen sollen. In anderen Fällen wird eine Plastikverpackung gewählt, um Lebensmittel länger frisch zu halten.

Ein weiterer Problempunkt sind Plastiktüten. Auch hier hat inzwischen bei vielen ein Umdenken stattgefunden. Dennoch finden sich in zahlreichen Supermärkten noch immer in der Hauptsache kleine Plastiktüten, wenn es darum geht das Obst und Gemüse aus der Frischetheke zu verpacken.

Einen umfassenden Einblick in die Umweltproblematik von Plastik bietet die Dokumentation Plastik überall – Geschichte vom Müll.

Intransparenz für Verbraucher

Das Schwierige dabei: Nicht bei allen Verpackungen ist es für Verbraucher leicht zu erkennen, wie die Umweltbilanz dabei aussieht. Allein bei der Frage nach dem ökologischen Fußabdruck von Plastik- oder Glasflaschen sind dabei vielfältige Faktoren zu beachten.

Und was ist mit Produkten, für die es bislang keine Alternativen zur bisherigen Verpackung gibt? Tuben aus Kunststoff oder Aluminium sind ein Beispiel dafür. Sie bieten viele Vorteile, wenn es etwa um empfindliche Substanzen wie bei Kosmetika geht. Eine Alternative könnten hier Verpackungen aus Glas sein. Allerdings ist dieses Material nicht nur schwerer, was sich bezüglich der Umweltbilanz negativ beim Transport auswirkt. Gleichzeitig ist der Energieaufwand beim Recycling von Glas besonders hoch. Hier schneiden sowohl Aluminium als auch verschiedene Kunststoffe besser ab.

Wie könnte man das Problem sinnvoll angehen?

Damit Plastik wirklich aus den meisten Läden verschwindet oder die Menge des verwendeten Plastiks zumindest stark reduziert wird, muss ein generelles Umdenken erfolgen. Die blinde Nutzung von Plastik als einfaches und günstiges Verpackungsmaterial muss aufhören. Daran kann natürlich jeder von uns einen großen Anteil haben. Tatsächlich lässt sich mit ein paar einfachen Schritten eine Menge Plastik einsparen:

Nutzung von wiederverwendbaren Verpackungen und Tragetaschen

Vor allem Tüten sind ein großes Problem, wenn es um das Thema Plastik an sich geht. zwei Milliarden Plastiktüten verbrauchen die Deutschen im Jahr. Das zumindest war der Wert für das Jahr 2018. Dieser lag schon deutlich unter den Werten in den Jahren zuvor – war aber trotzdem noch immer deutlich zu hoch. Dazu kommen unzählige sogenannte Hemdchenbeutel. Das sind die kleinen und dünnen Plastiktüten, in die im Supermarkt üblicherweise Obst und Gemüse selbst verpackt werden kann.

Die Zahl der genutzten Plastiktüten lässt sich jedoch stark verringern. Zum Beispiel indem ihr Obst und Gemüse nicht mehr in Plastik verpackt, sondern einfache Stoffbeutel oder Netzte verwendet. Diese können wiederverwendet werden, sind inzwischen sehr günstig im Handel zu haben und belasten die Umwelt nicht. Auch Plastiktüten lassen sich vermeiden. Wer immer einen oder zwei Stoffbeutel bei sich hat, braucht beim Einkauf im Supermarkt oder in der Apotheke nicht auf Plastiktüten zurückzugreifen. Stoffbeutel haben zudem den Vorteil, dass sie sich wunderbar kleinfalten lassen, sodass sie in de Jacken- oder Handtasche passen.

Nutzung von innovativen Alternativen

Es gibt eine ganze Menge Möglichkeiten, Dinge plastikfrei zu verpacken. So zum Beispiel in Papiertüten oder Klappschachteln. Dazu werden immer wieder neue innovative Ansätze entwickelt, um Plastik im Alltag so weit wie möglich zu vermeiden. Eine Möglichkeit, umweltschonendes Verpackungsmaterial zu verwenden, hat die Firma Ecovative aus den USA entwickelt. Dort wurde ein Verpackungsmaterial, dass aus Pilzen besteht und durch eine entsprechende Behandlung in die gewünschte Form gebracht und komplett keimfrei gemacht wird, entwickelt. Dieses Verpackungsmaterial ist beispielsweise eine tolle Alternative zu Styropor, wobei sich einige Verpackungen oft nicht vermeiden lassen.

In vielen Laboren überall auf der Welt wird fieberhaft an innovativen Materialien erforscht, die bisherige Kunststoffe ersetzen können und dabei eine bessere Umweltbilanz aufweisen.

Eine andere Möglichkeit, Plastik einzusparen sind Verpackungsalternativen beispielsweise für Getränke. Das britische Start-Up Ohoo beispielsweise hat eine Verpackung für Getränke auf den Weg gebracht, die komplett aus Algen gewonnen wird. Hier wird durch Spherifikation eine Art Haut gebildet, die absolut wasserdicht ist und so optimal für die Verpackung von Getränken geeignet ist. Die Herstellung dieser Algenverpackungen ist dabei nicht nur mit deutlich weniger CO2 Ausstoß verbunden, als die Herstellung von Plastikverpackungen. Sie kostet auch nur etwa einen Cent pro Verpackung und ist damit eine kostengünstige Alternative.

Der Verzicht auf Plastik ist auch eine Frage der Gesundheit

Wer seine Lebensmittel regelmäßig in Plastikprodukte verpackt, setzt sie vielen zusätzlichen Stoffen aus, die ebenfalls eine schädliche Wirkung auf den menschlichen Körper haben können. Viele der Weichmacher und andere Stoffe im Plastik oder in Plastikhaltigen Behältnissen sind bis heute nicht hinreichend erforscht, sodass sich gar nicht abschließend sagen lässt, welche Giftstoffe wir unserem Körper damit noch zuführen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Allerdings gilt es auch darauf zu achten, woher die einzelnen Alternativen in Sachen Verpackungsmaterial tatsächlich stammen und welche Nachteile diese womöglich mit sich bringen. So stehen die Verbraucherzentralen einigen sogenannten „Bio-Plastik“-Produkten, die heute in der Werbung schon stark angepriesen werden, durchaus skeptisch gegenüber. Die Dokumentation Bioplastik: Warum gibt es nicht mehr davon? zeigt, dass die Umweltbilanz auch bei diesen Materialien vom Recyclingrad abhängt.

Dennoch ist es ein Fakt, dass die Menge an Plastik, die wir im Jahr verbrauchen, nachhaltig Einfluss auf die Gesundheit und die Sauberkeit der Ökosysteme unserer Erde hat – und damit auch auf jeden Einzelnen von uns. Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, bei denen sich Plastik verzichten lässt. Andere Möglichkeiten werden durch weitere innovative Forschungen in der Zukunft noch kommen. Wichtig ist dann, dass diese Chancen auch wahrgenommen werden. Wer im Supermarkt vor der Wahl steht, ein Produkt in einer herkömmlichen Plastikverpackung zu kaufen oder eben eines in einer innovativen umweltschonenden Verpackung, sollte zu letzterer Möglichkeit greifen. Nur so können sich Alternativen auch wirklich dauerhaft am Markt etablieren.

24 Plastiktüten werden pro Jahr pro Person im Schnitt verwendet. Wenn wir allein an dieser Stelle schon anfangen und hier jeder für sich einen Schlussstrich ziehen, können Milliarden von Plastiktüten im Jahr eingespart werden. Das wäre für jeden einzelnen nur eine kleine Veränderung. Aber ein riesiger Schritt in Richtung sauberere und gesündere Umwelt.

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Titelbild: unsplash.com, © Brian Yurasits

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