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Berlinale: „Seasons of Quincy“ – Warum schauen wir Tiere an?

Mediasteak | 16. Februar 2016

In Berlin läuft die Berlinale! Damit ihr wisst, was abseits von Mediatheken sehenswert ist, setzen wir uns 10 Tage lang ins Kino und beschreiben hier kurz unsere Filmauswahl.

Darum geht’s:

…um John Berger, einen 89-jährigen Kunstkritiker. 1973 zog es ihn in das abgeschiedene Alpendorf Quincy. Dort lässt er sich seither von der Natur inspirieren. In „The Seasons of Quincy“ besuchen ihn hier vier Freunde und Filmemacher, um seine Person und sein Schaffen zu beleuchten. Daraus entstanden vier ganz verschiedene Filme, die John Berger so betrachten, wie er sich in seinen Essays und Romanen betrachtet. Je nach Licht, Schatten und Tagesform: immer wieder neu, immer wieder anders.

Darum geht’s wirklich:

…um John Berger – und seine ganz spezielle Sicht auf die Welt und die Kunst. Christopher Roth etwa gelingt es in seiner Episode „Spring“ dies darzustellen, ohne John Berger nur ein einziges Mal zu zeigen. Roth filmt stattdessen Tiere, die direkt in die Kamera und den Zuschauer ansehen, bis man zu begreifen beginnt, was Berger in seinem Essay „Warum sehen wir Tiere an?“ (1981) meint, wenn er schreibt: „Doch keine andere Gattung als die des Menschen wird den Blick des Tieres als vertraut empfinden. Der Mensch wird sich, indem er den Blick erwidert, seiner selbst bewusst.“

Darum müsst ihr den Film sehen:

Muss man nicht. Wer keine Ahnung von John Berger und seiner Arbeit hat, für den kann der Film schnell öde werden. Es ist ein Fan-Film.

FYI: 

John Berger ist nicht nur Maler, Schriftsteller, Regisseur und Kunstkritiker, er hatte in den 70er Jahren eine eigene TV-Sendung: „Ways of Seeing“. Hier sieht er Gemälde von Rembrandt bis Goya neu, entzaubert sie, ja zerschneidet sie sogar mit dem Messer.

Bild: Berlinale

Kategorien: Allgemein