„Die typische Alkoholiker-Karriere sieht hier genauso aus wie in anderen Bundesländern: Vater alkoholkrank, schwierige soziale Situation, mit 13 erster Vollrausch, mit 23 schon zwei Kinder in die Welt gesetzt, Beziehung kaputt, mit 33 Job weg, mit 43 Wohnung weg, mit 53: Tod.“ Das ist der trockene Kommentar des Arztes, der in der Notaufnahme einer Mecklenburger Kleinstadt besonders viele alkoholbedingte Akutfälle behandeln muss.
Serrahn liegt trocken: Alkoholiker auf Entzug
Mecklenburg Vorpommern hatte schon zu DDR-Zeiten ein Alkoholproblem. Nach der Wende hat sich die Situation noch verschlimmert. Inzwischen sind viele Menschen von Hartz-IV abhängig. SPIEGEL.TV sucht genau hier ein Dorf auf, das sprichwörtlich trocken gelegt wurde: In Serrahn gibt es keinen Alkohol. Dafür betreute Wohngemeinschaften, eine Therapieklinik und eine SOS-Station für akute Neuzugänge. Nie mehr saufen – das ist das erklärte Ziel für viele, die hier herkommen.
Wie schwer ihre Sucht sie zerstört hat und was für Grausamkeiten sie in ihrem Leben durchmachen mussten, erzählen einige Patienten vor der Kamera. Die SPIEGEL.TV-Reportage Alkoholiker in Mecklenburg Vorpommern ist sicherlich kein bekömmliches Häppchen, doch sie hilft uns die Muster von Suchterkrankungen zu verstehen und mit mehr Mitgefühl davon betroffenen Menschen zu begegnen.
Bild: Screenshot/SPIEGEL.TV