Ob Batman, Spider-Man, Superman oder Captain America – die Leinwände sind voll von Superhelden und auch wenn diese längst ihr makelloses Antlitz verloren haben und sich sowohl Brüche wie Untiefen leisten, bleibt der Superheldenfilm großes Unterhaltungskino mit bombastischen Budgets und einer ebenso großen Trickkiste.
Bei den Golden Globes räumte diese Woche ebenfalls eine ganz andere Adaption des Superhelden-Mythos ab – gleich zwei Trophäen erhielt Alejandro Gonzalez Inarritus bitterböse Komödie Birdman. Die Königsdisziplin Hollywoods erscheint hier jedoch nicht als strahlender Heldenepos, sondern als tragisches Backdrop, das den Untergang des ehemaligen Superhelden Darstellers Riggan Thomson bezeichnet.
Birdman als ironische Dopplung
Einst feierte dieser Birdman Erfolge, heute jedoch versucht er mit einer Broadway Inszenierung zurück ins Licht zu treten und wird dabei von seinem Alter Ego heimgesucht. Doch nicht allein auf inhaltlicher Ebene verhandelt Inarritu die Mechanismen der Unterhaltungsindustrie, vielmehr hebt er den filmischen Diskurs mit der Besetzung Thomsons durch Michael Keaton, der einstmals selbst die Leinwände als Batman eroberte und in den letzten Jahren in der Versenkung abgetaucht war, auf eine Metaebene. So gelingt Inarritu mit seiner Tragikomödie Birdman in einer ironischen Dopplung die Wiederauferstehung eines Superhelden, der sich dennoch dem formelhaften Unterhaltungskino Hollywoods entzieht. Doch Hollywood spielt bereitwillig mit und bestätigt den Erfolg – mit einem Golden Globe für Keaton.
Birdman ist ab dem 5. Februar 2015 in den deutschen Kinos zu sehen.