Die Mutter von Masho und Roba hat Aids – verbleibende Lebenszeit: 5 Jahre. Die Familie ist arm, besitzt zeitweise nicht einmal einen eigenen Platz zum Wohnen und Masho und Roba haben noch weitere Geschwister. Gert und Henriette hingegen sind ein dänisches Ehepaar und leben in einem großen eigenen Haus. Ihr großer Wunsch ist es, Kinder zu haben – da kommt die Organisation DanAdopt ganz recht. Sie vermittelt äthiopische Kinder an Ersatzeltern aus Dänemark. Aus ihrer Notsituation heraus nehmen Masho und Robas Eltern diese Möglichkeit für ihre Kinder wahr: Gert und Henriette werden die neuen Eltern. Die Adoption Doku begleitet beide Familien bei der Adoption und in den vier Jahren danach.
Schönes neues Leben
Am Anfang steht die Freude: Gert und Henriette freuen sich, endlich „die süßesten Kinder der Welt“ adoptieren zu dürfen. Roba und vor allem Masho scheinen sich über die plötzliche Zuneigung zu freuen und die Eltern der äthiopischen Kinder sind zumindest froh, ihnen eine bessere Zukunft ermöglichen zu können. Trotzdem trauern sie stark und lassen sich die Garantie geben, regelmäßige Berichte über ihre Kinder zu erhalten.
Doch nicht
Die Adoption hätte eine harmonische Doku darüber werden können, wie zwei tollen Kindern ein besseres Leben ermöglicht wird. Ist es aber nicht, denn die Realität spielt bekanntlich doch immer wieder anders. Masho wird kein braves Kind. Sie verweigert sich ihren Eltern und gehorcht nie – solange bis diese nicht mehr können und sie in eine neue Familie abgeben. Die Eltern in Äthiopien hören nach dem ersten Jahr nichts mehr von ihren Kindern und sind verzweifelt. Doch DanAdopt (die Organisation wurde inzwischen verboten) verweigert jegliche Kooperation.
Adoption Doku – Emotional in der Neutralität
Die Dokumentation nimmt in dem Dilemma keine Meinung ein. Doch der neutrale Bericht allein reicht, um viele kritische Fragen aufzuwerfen: Man hinterfragt die Motive von Masho und Robas leiblichen Eltern, hinterfragt die Organisation DanAdopt und man hinterfragt Gert und Henriette, die mit ihrer Aufgabe überfordert sind und sich am Ende gar beschweren, eine „Niete gezogen“ zu haben (obwohl Masho so schlimm gar nicht zu sein scheint). Was bleibt, ist ein ernüchterndes Ergebnis – und tiefe Betroffenheit. Das kann nur die Realität sein.
Noch mehr zum Thema
Mit einer schwierigen Kindheit haben auch die Protagonisten dieser Kurz-Doku zu kämpfen, ebenfalls auf Mediasteak. Auf andere, aber nicht minder einfühlsame Weise spielt auch in dem tollen Spielfilm Lion die Adoption eine große Rolle:
Bild: © SWR/Henrik Ipsen