„Ich kenne Eier und Tomaten in jedem Reifegrad!“
Norbert Blüm
Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Spätestens am Sonntag startet die absolute Hochphase des Wahlkampfs mit dem Kanzlerduell im TV. Doch für Freunde der guten Unterhaltung ist das alles nichts. Denn die „Teflon-Kanzlerin“ ist zurück. An ihr gleitet wieder alles ab – das Ende ist daher absehbar. Die Doku Wählt mich! – Wie Parteien um Stimmen werben führt uns zurück in spannendere Zeiten.
Das beste aus 70 Jahren Wahlkampf
Denn es gab durchaus hitzige Duelle und emotionale Debatten. Das zeigt Dokumentarfilmer Carsten Günther in seinem Zusammenschnitt aus fast 70 Jahren Wahlkampf. Dabei berichten Politiker von ihren Erfahrungen („Ich kenne Eier und Tomaten in jedem Reifegrad!“, Norbert Blüm) und Wahlkampfstrategen offenbaren ihre Taktik, die seismographisch die Stimmungslage Deutschlands auffangen soll. Schließlich wird deutlich: Das Verhalten im Wahlkampf gleicht den Anpreisungen von Produkten in der Werbung. Große Inszenierung populärer Ziele, das Verschweigen der Unpopulären und gegebenenfalls auch etwas Geschummel.
Wählt mich! ist eine spannende Zeitreise
Darüber hinaus zeichnen sich gewisse (und erwartbare) Analogien der CDU-Wahlkämpfe über die Jahre ab: Adenauer stichelte mit „Keine Experimente“ gegen die einheitswillige SPD, Kohl ermutigte zum „Weiter so!“ und auch bei Merkel scheint diese Floskel im Subtext jeden Satzes mantraartig mitzuschwingen. Die SPD dagegen will Reformen, bricht aber vor allem in jüngerer Geschichte mehrmals ihre Wahlkampfversprechen. Wählt mich! ist eine unterhaltsame Zeitreise durch die Geschichte deutscher Wahlkämpfe. Dabei werden zugrunde liegende Mechanismen offenbart, die sicher auch beim Durchblicken des jetzigen, etwas drögen Bundestagswahlkampfes helfen.
Weiterer Tipp: Wie Populisten mit simplen Vorurteilen Leute locken wird in dieser Doku auf Mediasteak entlarvt.
Dich nerven schlechte Wahlkämpfe? Im PARTEI-Buch erfährst du, wie man’s richtig macht (…und nebenbei die Macht übernimmt).
Bild: WDR.DOK
