< In Drive verliebt sich ein äußerst talentierter Fahrer (Ryan Gosling) in seine Nachbarin. Ohne es zu wissen, setzt er für sie sein Leben auf's Spiel.

Drive – spannender Thriller mit Ryan Gosling

Paul | 24. November 2020

Der nervös dahin-wabernde Soundtrack von Cliff Martinez legt sich gleich zu Beginn wie ein Teppich auf Drive. Damit liefert er die musikalische Ergänzung zur Ästhetik des Films, die Regisseur Nicolas Winding Refn(The Neon DemonOnly God Forgives) für seine düster-verlorene Welt gewählt hat. Wir sehen einen Kamera-Schwenk: Erst langsam über einen Stadtplan von Downtown Los Angeles, der an einigen Stellen markiert ist, hoch zum namenlosen Fahrer (Ryan Gosling), de telefonierend am Fenster seines Hotelzimmers steht.

Drive – Ryan Gosling als moderner Dirty Harry

Am Telefon erklärt er, dass es hunderttausend Straßen in dieser Stadt gäbe. Er wolle nur den Zeitpunkt und Ort wissen, dann hätten sie ein Zeitfenster von fünf Minuten. „Wenn innerhalb dieser fünf Minuten was schief geht, gehöre ich Ihnen – ohne Wenn und Aber. Bei allem, was auch nur eine Minute davor, oder danach passiert, sind Sie auf sich gestellt. Verstanden?“

Anders als diese ersten zwei Minuten erwarten lassen, ist der Fahrer eher wortkarg, was den restlichen Film anbelangt. Wie ein moderner Dirty Harry sagt er nur das Nötigste. (Ein Freund meines Bruders war davon so angetan, dass er von da an selbst kaum noch reden wollte.) Also, worum geht es im Film?

Getrieben von einer Vergangenheit, die wir nicht kennen

Drive handelt von einem Mann, einem fantastischen Fahrer mit festen Prinzipien, der verschiedenen Jobs in und an Autos nachgeht. Seine Hintergrundgeschichte bleibt im Verborgenen, doch er wirkt wie ein Getriebener. Dann verliebt er sich in seine Nachbarin Irene (Carey Mulligan) und verbringt viel Zeit mit ihr und ihrem Sohn Benicio. Als dessen Vater aber aus dem Gefängnis kommt und gleich darauf erpresst wird, will der Fahrer ihm helfen – zum Schutz von Irene und Benicio. Damit riskiert er sein eigenes Leben.

 Ungewöhnliche Entstehungsgeschichte

Vorlage für Drive ist der gleichnamige Roman von James Sallis. Eigentlich sollte Hugh Jackman die Rolle spielen, doch Universal Studios ersetzte ihn durch Ryan Gosling, der wiederum nur unterschreiben wollte, wenn er den bis dahin noch relativ unbekannten dänischen Regisseur Nicolas Winding Refn für den Film gewinnen konnte. Universal Studios stimmte zu, und Refn lud, statt ein Casting zu veranstalten, alle infrage kommenden Schauspieler zu sich ins Haus ein. Zusammen mit Gosling wurde dort fast der gesamte Cast ausgewählt. Schließlich konnte Refn auch Bryan Cranston überreden, den er wegen Breaking Bad unbedingt in der Rolle des verlorenen Automechanikers Shannon haben wollte.

Spannend, rührend und hypnotisch

Entstanden ist ein fesselnder Thriller, ein Actionfilm, eine rührende Liebesgeschichte. Durch die Aussparungen von Hollywood-üblicher Effekthascherei ist ein kultiger Film entstanden, der das Zeug zum Klassiker hat. Kein Wunder, dass Refn die goldene Palme in Cannes für die beste Regie bekommen hat. Nur hätte nicht Gosling bei so viel Einsatz auch einen Filmpreis verdient?

Wenn du dich überzeugen willst, dass es völlig okay ist, in Ryan Gosling verliebt zu sein, schau dir diesen Saturday Night Live – Sketch von ihm an.

Seit seinem Erfolg mit Drive hat zwei weitere Filme gedreht, hier kannst du The Neon Demon & Only God Forgives streamen:
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Bild: © 2011 Drive Film Holdings, LLC

Verfügbar bis: 29. November 2020