Die beeindruckend intime Doku Nach Wriezen begleitet jugendliche Straftäter vom Tag ihrer Entlassung aus der JVA Wriezen. Auf ihrem Weg der Resozialisierung folgt ihnen der Filmemacher Daniel Abma drei Jahre lang. Ohne Kommentar und sehr nah am Protagonisten zeigt er das Leben von Jano, Imo und Marcel.
Ein Dealer, ein Gewalttäter, ein Mörder
Vier der besten Jahre seines Lebens – die Zeit zwischen 19 und 23 Jahren – saß Imo wegen schwerer Körperverletzung im Knast. Halb gereift, halb unbedarft wird er entlassen, das Gewaltpotenzial tief in ihm. Doch er hat Glück, in Brandenburg findet er Unterkunft und Arbeit auf dem Hof von Uwe, der ihm wie ein großer Bruder zur Seite steht. Imo macht seinen Führerschein und findet eine Freundin. Als sie schwanger wird, ziehen die beiden zusammen. Doch schnell steht das Jugendamt vor der Tür und neue Probleme werden aufgeworfen…
Außerdem wäre da noch der 17-jährige Jano, der in seinem Dorf mit Drogen gedealt hat und eine Zeit lang auf der Flucht vor der Polizei war. Und Marcel, der als Rechtsradikaler 2002 einen 16-Jährigen mit einem „Bordsteinkick“ tötete und dafür achteinhalb Jahre im Jugendknast saß.
Doku Nach Wriezen
Der Dokumentarfilmer Daniel Abma arbeitete eine Zeit lang als Medienpädagoge in der JVA Wriezen und drehte mit den Jugendlichen Videos. Er beobachtete, dass die Uniformierten am Tag der Entlassung zu vielen sagten: „Bis bald!“ und war schockiert. Doch die Statistiken besagen das gleiche: acht von zehn Jugendlichen begingen nach dem Gefängnis wieder Straftaten. Diese hohe Rückfallquote bewog Abma, in dem Moment Student an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, das Leben straffällig gewordener Jugendlicher nach ihrer Entlassung zu dokumentieren.
Entstanden ist ein sehr intimer Film über den schweren Neuanfang nach so einer Vergangenheit.
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