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Das Land der Erleuchteten | arte

Anne | 31. August 2017

Wir tauchen in atemberaubende Bilder des kargen Hochgebirges des Hindukuschs – ins Land der Erleuchteten. Hier in dieser unwirklichen Gegend grenzen Pakistan, Tadschikistan und China an Afghanistan. Schneebedeckte Berge ragen in den Himmel, tagsüber strahlt gleißendes Sonnenlicht auf die raue Wüste und nachts erleuchten die Sterne unendlich hell. Wäre da nicht der seit Jahrzehnten schwelende Krieg, wäre die Gegend wohl ein beliebtes Reiseziel.

Kleine Nomaden mit Maschinengewehren

Doch hier wandern keine Touristen umher. Hier halten sich Terroristen versteckt und amerikanische Soldaten leben in Militärbasen. An so einem Ort seine Kindheit zu verleben, ist schwer. Vor allem ohne Eltern.

Das hat der junge Regisseur Pieter-Jan De Pue beobachtet und sich in seinem ersten langen Dokumentarfilm den nomadisch lebenden Kindern des Hindukuschs gewidmet. Sie schließen sich als Bande zusammen, um gemeinsam zu überleben. Ihren Unterhalt verdienen sie mit dem Schmuggel von Opium und blauen Edelsteinen. Sie sammeln Überreste des Krieges, wie explodierte Mienen, und verkaufen sie an Händler. Von dem Geld holen sie sich Waffen, um Karawanen zu überfallen.

Kinder, die Opium rauchen

Mit ihren Maschinengewehren auf dem Rücken sehen sie aus wie kleine Soldaten, doch ihre weichen Gesichter verraten ihr Alter. Um ihrer Realität zu entfliehen, versinken die Kinder abends in ihre Fantasie oder vernebeln ihre Gedanken mit Opium. Sie hoffen, dass der Krieg endet und die Besatzer das Land verlassen und träumen typische Kinderträume über ein Leben als König.

Das Land der Erleuchteten – Doku & Fiktion

Solche Traum-Sequenzen werden im Film poetisch nachgestellt. Deshalb wissen wir Zuschauer zunächst nicht, ob Das Land der Erleuchteten ein fiktiver oder dokumentarischer Film ist. Die dokumentarische Beobachtung, welche De Pue über sieben Jahre filmte, verschmilzt mit den fiktionalen Erzählungen.  Entstanden ist ein berührender Film, der durch seine traumhaften Sequenzen vielleicht noch mehr Wahrhaftigkeit in sich trägt, als eine reine Dokumentation es vermocht hätte.

Der Film hat 2016 den Special Jury Award auf dem Sundance Festival gewonnen.

 

Weitere tapfere Kinder Afghanistans seht ihr in unseren Doku-Empfehlungen über den ersten BMX-Club in Kabul und über junge Skaterinnen.

 

Außerdem sehr sehenswert: Steve McCurry beeindruckender Bildband „Afghanistan“

 

 

Bild: Pieter-Jan de Pue, „Das Land der Erleuchteten“

Verfügbar bis: 05. September 2017
Kategorien: Gesellschaft, Natur, Politik