29 min

Utopia im Wüstensturm | 3sat

Stephanie | 01. Januar 2017

Jedes Jahr treffen sich in der Wüste Nevadas über 40.000 Menschen zu einem unvergleichlichen Ereignis: Dem Burning Man Festival. Doch nicht nur Menschen sind dort anzutreffen: Gigantische Eisbären, der Londoner Doppeldeckerbus oder riesige metallene Nervenzellen schwirren durch die täglichen Sandstürme. Hauptattraktion unter den „Mutanten“, wie die Kunstwerke hier genannt werden, ist jedoch der Burning Man im Epizentrum von Black Rock City. Die 13 Meter hohe Holzfigur, die traditionell am Ende der Woche angezündet wird, ist das Symbol des Festivals, welches Künstler, Freigeister und Aussteigertypen anzieht.

Burning Man – „größte Ansammlung von Freigeistern und Spinnern“?

Doch nicht nur „Zivilisationsflüchtlinge“ besuchen das Festival. Auch Wirtschaftsbosse, Professoren, Stars, ja sogar Politiker sollen sich unter die bunte Meute mischen. Geld wird allerdings – abgesehen von den 200 Dollar Ticketkosten – nicht gern gesehen. Den Festivalgeist prägen nämlich Konsumkritik und die Freude am Teilen und Schenken. In diesem Zusammenhang betonen die etwas bieder anmutenden Sprecher mehrmals, dass das Festival durch seine Mentalität einen Gegenentwurf zur amerikanischen Konsumkultur darstellen will. Sie weisen dem Spektakel gegenüber eine eher kritische Einstellung auf und proklamieren es kurzerhand als Utopie. Die Besucher und Besucherinnen scheinen jedoch jeglichen Stempel abzulehnen. Für sie ist das Burning Man Festival das, was ein jeder eben daraus macht.

Einblick in die Festivalvorbereitungen

Die Doku liefert einen Einblick in die aufwendigen Festivalvorbereitungen. Unzählige Ehrenamtliche errichten mit Kränen und Lastern eine Infrastruktur, um 40.000 partywütige Menschen in einer eigentlich lebensfeindlichen Umgebung unterzubringen. Schließlich leben in dieser Wüste nicht einmal Insekten; die nächste Wasserquelle ist 30 km entfernt. Doch die Veranstalter greifen auf langjährige Erfahrung zurück: Schließlich fand das Festival zu Zeiten der Aufnahme zum 24. Mal statt.

Bild: Screenshot

Verfügbar bis: 27. Dezember 2017
Kategorien: Gesellschaft, Kultur