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Blacktape: Auf der Suche nach dem Erfinder des deutschen Hip-Hop

Aimée | 06. Dezember 2016

In Blacktape von Filmemacher Sékou Neblett (Ex-Freundeskreis-Mitglied) geht es vor allem um den Ursprung des deutschen Hip-Hop. Zunächst geben Thomas D, Max Herre, Eko Fresh und MTV-Ikone Steve Blame eine Mini-Einführung in die Hip-Hop-Szene der 80er und 90er Jahre. Doch dann wird die vermeintliche Hip-Hop-Doku plötzlich eine Mockumentary:

„Irgendwann Mitte der 80er kommt ein Typ bei einem Jam auf die Bühne. Vermummt. Rappt auf Deutsch! Aber so heftig, dass es Anarchie war. Der hat so krass geflowt und so ’ne miese Technik gehabt. Die konnten das nicht akzeptieren, dass ein Deutscher kam und ihre ureigene amerikanische Kultur komplett entwurzelt und denen vor die Füße geworfen hat.“

Sie wollen den Erfinder des Deutschrap – den besagte Tigon – aufspüren. Sékou begleitet Marcus Staiger und Falk Schacht bei der Suche nach dem verschollenen „Rap-Pionier“. Unter anderem sollen dabei Haftbefehl, Eko Fresh, Megaloh, Afrob, Fünf Sterne Deluxe, Marteria und Samy Deluxe mithelfen.

Blacktape: Eine amüsante Schnitzeljagd durch die deutsche Hip-Hop-Szene

Der Film schildert zudem den langjährigen Konflikt zwischen Indie- und Major-Labels. Marcus Staiger steht für die „Indie-Seite“, sein Gegenspieler vom Major-Label ist Neffi Temur von Universal Music.

Die beiden Hip-Hop-Experten Marcus Staiger und Falk Schacht spielen sich im Film selbst. Insbesondere Staiger steht im Vordergrund und spielt seinen Part authentisch und überzeugend. Der Film ist vor allem etwas für Szenekenner und an manchen Stellen wird Blacktape vermutlich nur von Hardcore Hip-Hop-Fans verstanden. Leider gibt es im Film viel weniger Einblicke in die deutsche Hip-Hop-Geschichte als am Anfang erwartet. Dennoch: Clever inszeniert und macht Lust, mehr deutschen Hip-Hop zu hören!

Video über den Film

Am Ende noch ein interessantes und längeres Interview von rap.de. Gemeinsam diskutieren Staiger, Schach und Sékou über den Film und welche Relevanz der Hip-Hop für die deutsche Popkultur hat:

Bild: ZDF / Pascal Schmit

Verfügbar bis: 13. Dezember 2016
Kategorien: Kultur